Hufrehe – ein Problem durch zu viel Eiweiß oder zu viel Zucker?
16. November 2018Hufrehe ist eine sehr schmerzhafte Entzündung der Huflederhaut, welche die Lebensqualtiät des Pferdes massiv beeinträchtigt und im schlimmsten Fall bis zum Durchbruch des Hufbeins oder bis zum Ausschuhen führen kann.
Früher ist man davon ausgegangen, daß ein Überversorgung mit Eiweiß durch die Grasfütterung bei Weidehaltung eine Hufrehe auslösen kann. Heute weiß man, daß das Problem in einer Überversorgung mit Zucker und Fruktanen liegt, welche den Stoffwechsel des Pferdes massiv belastet. Zu viel Zucker in der Fütterung führt einerseits rasch zu einer Übersäuerung, welche Schmerzzustände in Gelenken oder Muskeln verursachen oder aufrechterhalten kann, und andrerseits irgendwann zu einer Entgleisung des Stoffwechsels oder einer Erschöpfung der Mechanismen, die den Zuckerhaushalt regulieren.
Doch woher kommt eigentlich der viele Zucker in der Pferdefütterung? Vom Müsli? Von den Leckerlis? Vom täglichen Apfel und der Karotte? In Maßen verabreicht eher nicht. Die Hauptquelle für Zucker in der Pferdefütterung ist das Heu bzw. das Gras. In vielen Regionen in Österreich hat sich die Zusammensetzung der Gräser auf den Pferdewiesen, auch wenn diese nicht intensiv bewirtschaftet werden, mittlerweile so stark verändert, daß massiv zu hohe Gehalte an Zucker und Fruktanen im Heu gemessen werden können.
Eine ausgedehnte Heufütterung oder gar das Bereitstellen von Heu ad libitum kann daher genügend, um beim Pferd durch eine Überversorgung an Zucker Hufrehe auszulösen. Ein Umdenken in der Pferdefütterung ist daher aus meiner Sicht dringend notwendig.
Dr. med.vet. Andrea Wüstenhagen