Der passende Sattel für mein Pferd
10. August 2018Für jedes Training und jede Arbeit mit dem Pferd braucht es bestimmte Ausrüstung. Besonders wichtig ist dabei ein passender Sattel. Freilich müssen auch Reitzaum, Gebiss, Sattelunterlagen und Gamaschen ans Pferd angepasst sein. Es darf kein schmerzhafter Druck entstehen. Unpassende Sättel sind eine häufige Ursache für Rückenprobleme beim Pferd.
Jeder erzeugte Stress, jeder ausgeübte Schmerz wirkt sich negativ auf den Körper und die Psyche des Pferdes aus – Muskeln verspannen sich und das Nervenkostüm wird instabil, beides keine guten Voraussetzungen für eine losgelassene Bewegung und ein harmonisches Miteinander zwischen Reiter und Pferd. Der Sattel ist Mittel zur Kommunikation zwischen Reiter und Pferd. Ein guter Sattel soll dem Reiter auch zu einem korrekten ausbalancierten Sitz verhelfen, wo eine feine Hilfengebung möglich ist. Das Wichtigste: der Sattel soll dem Reiter UND dem Pferd passen.
Zur Überprüfung eines Sattels wird der Sattel ohne Unterlagen aufgelegt.
Schon beim Heranbringen und Auflegen des Sattels ist unbedingt auf Unmutsäußerungen und Abwehrreaktionen des Pferdes zu achten. Wenn das Pferd unruhig wird, die Ohren anlegt, schnappt oder beißt, zu gähnen anfängt oder gar austritt oder buckelt, dann bedeuten Sattel und/oder Reiten auf jeden Fall Stress!
Ein passender Sattel lässt sich an folgenden Punkten beurteilen:
- Widerristfreiheit: der Abstand zwischen Widerrist und Vorderzwiesel soll 3- 4 Finger der aufgestellten Hand betragen
- Das Kopfeisen soll parallel zur Schulter hinter dem Schulterblatt aufliegen.
- Wirbelsäulenfreiheit
- Gleichmäßige und gerade Auflage
- Passender Schwerpunkt
Vorausgesetzt wird ein korrektes Aufsatteln, weder zu weit vorne noch zu weit hinten. Ein häufiger Fehler in der Sattelanpassung ist das Aufsatteln zu weit hinter der Gurtlage. Dadurch erscheint der Sattel leichter passend vom Schwerpunkt. Der Sattel muss immer so aufgelegt werden, daß die Gurtstrippen in der Gurtlage eine Handbreit hinter dem Ellbogen zu liegen kommen!
Zur Vervollständigung soll die Beurteilung des Sattels auch unter dem Reiter und in Bewegung erfolgen. Ein korrektes Aufsatteln wird vorausgesetzt (weder zu weit vorn noch zu weit hinten).
Zusammengefasst lässt sich also sagen: ein passender Sattel sollte ruhig liegen, nicht schaukeln oder kippen, nirgends zu eng oder zu weit sein und vor allem vom Schwerpunkt her passen. Liegt der Schwerpunkt des Sattels zu weit hinten, d.h. hängt der Sattel gewissermaßen nach vom Widerrist nach hinten, blockiert der Reiter auf jeden Fall den Rücken in seiner Bewegung – ein Zustand, den viele Pferde gar nicht tolerieren.
Dr. med.vet. Andrea Wüstenhagen