Beschlag- chronische Hufrehe
16. August 2024Wir betreuen sehr viele Pferde die mit chronischer Hufrehe zu kämpfen haben.
Hier bringen wir ein Beispiel wie man einen Beschlag bei „stabiler“ chronischer Rehe ausführen könnte. Es handelt sich hier nur um ein Beispiel, da jedes Pferd individuell eigene Lösungen braucht.
Wichtige Punkte beim Beschlag von Pferden mit chronischer Hufrehe
1. Hufwand kürzen
- Vorsicht beim Kürzen: Bei Pferden mit chronischer Hufrehe ist die Hufwand besonders empfindlich. Das Kürzen sollte nur bis kurz vor die Sohlenebene erfolgen, um den inneren Strukturen des Hufes genügend Schutz zu bieten. Ein zu starkes Kürzen könnte den Huf destabilisieren und zu weiteren Schäden führen. Ziel ist es, die Lastverteilung zu optimieren, ohne die Integrität der Sohle zu gefährden.
2. Bearbeitung der Sohle
- Schonung der Sohle: Die Sohle eines Pferdes mit Hufrehe ist oft sehr empfindlich und kann durch übermäßige Bearbeitung zusätzlich belastet werden. In schweren Fällen sollte die Sohle vollständig geschont werden, um Schmerzen und weiteren Schäden vorzubeugen. Wenn eine Bearbeitung notwendig ist, sollte diese äußerst vorsichtig und minimalinvasiv erfolgen, um die natürliche Stoßdämpfungsfunktion der Sohle zu erhalten.
3. Balance und Korrektur
- Korrekte Balance: Eine sorgfältige Balance des Hufes ist entscheidend für die langfristige Gesundheit des Pferdes. Durch das Raspeln muss eine ausgewogene Lastverteilung erreicht werden, die den Huf in seiner natürlichen Position unterstützt. Eine ungleichmäßige Balance kann zu einer Überbelastung bestimmter Bereiche führen, was die Rehe verschlimmern könnte.
- Zehenwand-Korrektur: Die Korrektur der Zehenwand sollte darauf abzielen, eine gerade Linie zu erreichen, um die Stabilität des Hufes zu unterstützen. Allerdings ist dies nicht immer möglich, besonders bei stark deformierten Hufen. In solchen Fällen sollte eine funktionelle Korrektur angestrebt werden, die den spezifischen Anforderungen des Pferdes gerecht wird.
4. Auswahl des Beschlags
- Dicke und Gewicht des Beschlags: Bei der Auswahl des Beschlags ist es wichtig, das Gewicht und die Dicke zu minimieren, um den Huf nicht unnötig zu belasten. Ein leichterer Beschlag reduziert die mechanische Belastung auf die betroffenen Strukturen und hilft dem Pferd, sich schmerzfrei zu bewegen.
- Passender Abrollpunkt: Ein korrekt definierter Abrollpunkt erleichtert dem Pferd das Abrollen des Hufes und reduziert den Druck auf die Zehenregion. Dies ist besonders wichtig bei Hufrehe, da falsche Abrollpunkte Schmerzen verursachen und die Erkrankung verschlimmern können.
- Strahlunterstützung: Wo möglich, sollte der Beschlag eine Strahlunterstützung bieten, um die Last besser zu verteilen. Der Strahl spielt eine wichtige Rolle bei der Stoßdämpfung und unterstützt die natürliche Funktion des Hufes, was besonders bei Hufrehe essentiell ist.
5. Hufnägel
- Kleine Hufnägel: Die Wahl der Hufnägel sollte auf die kleinsten verfügbaren Größen fallen, um die Belastung auf die Hufwand zu minimieren. Größere Nägel können die ohnehin geschwächte Hufwand beschädigen und zusätzliche Schmerzen verursachen.
6. Vorsicht beim Beschlag
- Umsicht und Präzision: Der Beschlag eines Pferdes mit chronischer Hufrehe erfordert besondere Umsicht. Jeder Schritt muss mit Bedacht durchgeführt werden, da das Pferd sehr empfindlich auf Veränderungen reagieren kann. Ein umsichtiges Vorgehen minimiert das Risiko von Komplikationen und fördert eine schnellere Genesung.
7. Überprüfung nach dem Beschlag
- Bewegung und Tragekomfort: Nach dem Beschlag ist es wichtig, das Gangbild des Pferdes zu beobachten und den Tragekomfort des Beschlags zu überprüfen. Jede Form von Unbehagen oder auffällige Bewegungsmuster können auf Probleme hindeuten, die sofort korrigiert werden kann. Eine enge Überwachung und gegebenenfalls eine Anpassung des Beschlags sind notwendig, um sicherzustellen, dass das Pferd sich ohne Schmerzen bewegt.
Diese ausführlichen Punkte bieten eine mögliche Anleitung, wie der Beschlag bei Pferden mit chronischer Hufrehe durchgeführt werden kann. Die Einhaltung dieser Maßnahmen trägt dazu bei, das Wohlbefinden des Pferdes zu erhalten und das Fortschreiten der Hufrehe zu verhindern.
Noch angefügt ist eine Gallerie die oben beschriebene Punkte in Bildform darstellt.